Die Küche des Jemen
Durch seine günstige Lage am Golf von Aden war der Jemen bereits rund 800 vor Christus Zentrum des Handels zwischen Indien und Arabien und beherbergte einige der ältesten Zivilisationen der Menschheit, die bekannteste davon ist wohl das Königreich Saba. Der Jemen lag an der so genannten „Weihrauchstraße“ und kontrollierte den antiken Handel mit Weihrauch und Myrrhe aber auch den Gewürzhandel mit Indien. Erst mit der Entdeckung des Seeweges nach Indien durch den Portugiesen Vasco da Gama im 15. Jahrhundert verlor der Jemen seine zentrale Rolle im Gewürzhandel zwischen Indien, Arabien und Europa .
Die Küche des Jemens unterscheidet sich deutlich von den anderen Küchen des Mittleren Ostens. Sie ist sowohl von der arabischen als auch von der indischen Küche beeinflusst. Die jemenitische Küche ist einfach aber voller Gewürze und oft scharf, wenn auch nicht so scharf wie die indische Küche. Bevorzugte Lebensmittel im Jemen sind Geflügel wie Hähnchen und Tauben, Lamm und Hammel und Rindfleisch, alles meist gegrillt oder in Eintöpfen zubereitet. An den Küstenregionen wird auch viel Fisch zubereitet. Dazu kommen Gemüse wie Burghul, getrocknete Bohnen, Linsen, Reis, Auberginen, Okraschoten, Tomaten und Sorghum. Zu den beliebtesten Gewürzen der jemenitischen Küche zählen Kardamom, Kümmel, Koriander, Cumin, Safran, Kurkuma und vor allem Bockshornklee, der in beinahe jedem jemenitischen Gericht zu finden ist. Zu jedem Gang wird Brot, entweder das typische Fladenbrot Pitha oder Roti, eine Art Baguette serviert. Die Jemeniter sind keine großen Liebhaber von Desserts und Süßspeisen. Werden Süßspeisen zubereitet, dann sind sie meistens mit Honig gesüßt.
Als das jemenitische Nationalgericht gilt Saltah, eine Art dicke Suppe oder Eintopf aus Lamm-, Geflügel- oder Rindfleisch, gewürzt mit Bockshornklee und Sahawiq bzw. Sahowqa (Eine Würzpaste aus Chilischoten, Knoblauch und Gewürzen), dazu kommen verschiedene Gemüse und Kartoffeln oder Reis. Saltah wird mit Brot serviert, das sowohl als Besteck als auch als Beilage dient.
Obwohl die jemenitische Hafenstadt Al Mocha, von der der Mokka seinen Namen hat, einst als das Zentrum des Kaffeehandels galt und auch heute noch Kaffee im Jemen angebaut wird, wird im Jemen selbst mehr Tee als Kaffee getrunken. Der Tee ist oft mit Minze, Gewürznelken oder Kardamom gewürzt. Daneben gibt es Mineralwässer, Fruchtsäfte und die international bekannten Softdrinks. Alkohol wird kaum getrunken, da die Mehrheit der Jemeniten Muslime sind.
Im Jemen wird fast immer und überall auf den Blättern des Katstrauches gekaut. Kat hat eine leicht anregende Wirkung vergleichbar mit Tee oder Kaffee und wird nicht nur im Jemen sondern auch in Äthiopien, Somalia und Dschibuti als Alltagsdroge konsumiert.
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