Die Küche Kanadas
Kanada ist nach Russland das zweitgrößte Land der Erde und das größte Land auf dem nordamerikanischen Kontinent. Das Land ist ein Schmelztiegel verschiedenster Kulturen aus allen Ecken und Enden der Welt. In Kanada findet man zum großen Teil Menschen britischer und französischer Abstammung, es gibt aber auch viele Abkömmlinge deutscher, ukrainischer, polnischer, russischer und skandinavischer Einwanderer. Auch Einwanderer von der anderen Seite des Pazifik, darunter Chinesen und Japaner, haben sich in Kanada niedergelassen. Nicht zuletzt gibt es im dünn besiedelten Norden Kanadas noch Nachfahren der Inuit und anderer indianischen Urweinwohner, die sich zum Teil noch Reste ihrer eigenen Kultur bewahren konnten. Alle diese verschiedenen Völker und Kulturen haben natürlich auch ihren Einfluss auf die Küche Kanadas hinterlassen.
Die Küche Kanadas ist je nach Region unterschiedlich. Die Küche Provinz British Columbia im Westen und die Küche der beiden östlichen Provinzen Nova Scotia und Newfoundland (Neufundland) ist britisch geprägt, die Küche der französischsprachigen Provinz Quebec im Osten französisch. In der Küche der Provinzen entlang der Kanadisch-Amerikanischen Grenze, Alberta, Saskatchewan, Manitoba und Ontario, findet man deutsche, polnische, skandinavische, russische, chinesische, italienische, irische und indianische Einflüsse. Die nördlichen Provinzen Yukon, Northwest Territories und Nunavut sind hauptsächlich von den Küchen der eingeborenen Indianern und der Inuit geprägt.
Im Gegensatz zu vielen anderen Küchen auf der Welt wie beispielsweise der US-amerikanischen oder der australischen Küche, sind die verschiedenen Einflüsse in der kanadischen Küche kaum vermischt. Chinesische Küche bleibt Chinesisch, Britische Küche bleibt Britisch und Fanzösische Küche bleibt Französisch. Eine „Fusion Cuisine“ wie in anderen Ländern mit vielen Einwanderern gibt es in Kanada kaum.
Generell verwendet die kanadische Küche frische Zutaten, die je nach Region sehr unterschiedlich sind. In British Columbia kommen vor allem Fische und Meeresfrüchte, vor allem Lachs und Schellfisch, auf den Tisch. Die Provinz Alberta ist berühmt für ihr exzellentes Rindfleisch, das Alberta Beef. In Neufundland sind Kabeljau und Flossenpastete die beliebtesten Gerichte, während an der atlantischen Küste exzellenter Fisch und Meeresgerichte probiert werden können. Im Norden Kanadas werden gerne grauer Kabeljau und arktische Forelle gegessen.
Außerdem bieten die weiten kanadischen Wälder vor allem viel Wild wie Karibu, Elch und Bär, außerdem Beeren wie Lachsbeeren, Huckleberries und Cranberries sowie Pilze wie Pfifferlinge, Morcheln, Ritterlinge und Bauchpilze und vieles mehr. Der Kanadische Ahorn liefert den Maple Syrup (Ahornsirup), dessen herzhafte Süße nicht nur in Süßspeisen beliebt ist.
Da die Sommer in Kanada kurz und die Winter lang und kalt sind, werden in der kanadischen Küche viele Lebensmittel konserviert. Fleisch wird getrocknet, gepökelt oder geräuchert, Gemüse wird sauer eingelegt und Obst und Beeren werden zu Kompott, Marmelade oder Gelees eingekocht.
Zu den kanadischen Spezialitäten gehören unter anderem Ginger beef (Spezialität aus Calgary, Alberta chinesischen Ursprungs: Frittierte Rindfleischstreifen in einer dunklen, dicken und süßen Ingwersauce), Haddock and chips (Schellfisch und Pommes Frites, die kanadische Variante der britischen Fish ’n Chips), Tourtière und Pâté à la Râpure (Fleischpastete aus Quebec), Montreal smoked meat (Geräuchertes Rindfleisch, oft als Belag für Sandwiches), Pâté chinois („Chinesische Fleischpastete“, mit Kartoffelbrei überbackene Fleischpastete aus Quebec), Bannock (Fladenbrot in einer Pfanne oder auf dem Grillrost gebacken), Oreilles de Christ (Frittierte geräucherte Schweinebäckchen), Fiddlehead Ferns (Junge Triebe von Farnen, die nur in einem kurzen Zeitraum von ca. 2 Wochen im Frühjahr geerntet werden können. Da sie noch nicht entrollt sind haben sie Ähnlichkeit mit dem Kopf einer Geige – „Fiddlehead“. Fiddleheads werden roh oder gekocht gegessen), Pemmican (Nahrhafte und haltbare Mischung aus zerstoßenem Dörrfleisch und Fett, die von den Indianern als Notration mitgeführt wurde), Oka-Käse (Halbweicher Käse mit weichem, sahnigem Geschmack und scharfem Aroma), Flipper Pie (Pastete aus Seehundflossen), Toutins (In Fett gebackenes Brot aus Neufundland), Nanaimo bars (Kuchen aus dunklem Biskuit, heller Vanillecreme und dunklem Schokoladenguss, ähnlich den „Donauwellen“), Beaver tails bzw. Elephant Ears oder Moose Antlers (Süßes Schmalzgebäck), Moosehunters (Kekse aus Melasse), Figgy duff (Kuchen aus Neufundland aus Mehl, Butter, Zucker und Rosinen, in einem Stoffbeutel gebacken) und Flapper Pie (Kuchen mit Vanillecreme und gebackener Baisermasse).
Kanada besitzt eine große und lange Biertradition. Neben den drei großen kanadischen Brauereikonzernen Labatt, Molson und Sleeman gibt es Dutzende Klein- und Kleinstbrauereien, die ihr Bier für den lokalen Markt brauen.
In Kanada wird seit etwa 200 Jahren in vier der zehn Provinzen Kanadas Weinbau betrieben. Auf etwa 9.580 Hektar werden rund 990.000 Hektoliter Wein produziert. Die Hauptanbaugebiete liegen in den Provinzen Nova Scotia, Québec, Ontario und British Columbia. In Kanada werden einige international bekannte Reben angebaut, darunter die roten Sorten Baco Noir, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Gamay, Merlot, Pinot Noir und Syrah sowie die weißen Sorten Chardonnay, Chenin Blanc, Gewürztraminer, Pinot Blanc, Pinot Gris, Riesling, Sauvignon Blanc, Semillon und Viognier. Ebenfalls recht weit verbreitet sind die regionalen Rebsorten Lucie Kuhlmann, Maréchal Foch, Aurore, Chancellor und Vidal. Besonders der kanadische Eiswein, der in allen Weinbaugebieten, vorwiegend aus Riesling, produziert wird, ist auch international bei Kennern beachtet.
Schließlich wird in Kanada auch Whisky gebrannt. Der Canadian Whisky besteht aus Roggen und anderen Getreidesorten und muss laut Gesetz mindestens drei Jahre in Holzfässern lagern, die nicht mehr fassen dürfen als 700 Liter. Die meist aus verschiedenen Whiskysorten verschnittenen Whiskies zählen zu den weichsten Whiskies auf der ganzen Welt und bilden eine beliebte Grundlage für viele Cocktails. Zu den bekannte Whiskymarken Kanadas gehören Forty Creek, Canadian Club, Glen Breton Rare (Single Malt), Alberta Premium (Zu 100% aus Roggen hergestellt), Crown Royal, Black Velvet und Wiser’s Whisky.
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