Indianische Küche

Ohne die Indianer und ohne die indianische Küche wäre die europäische Küche und überhaupt die Küchen auf der ganzen Welt, um einiges ärmer und um vieles weniger abwechslungsreich. Schokolade, Kürbis, Bohnen, Tabak, Truthahn, Wildreis, Mais, Zucchini, Paprika, Tomaten und Kartoffeln – Sie alle kommen ursprünglich aus der Neuen Welt und wurden dort von den Indianern schon seit hunderten von Jahren gekocht und gegessen. Ohne diese Lebensmittel würden viele Küchen heute wohl ganz anders aussehen. Was wäre beispielsweise die italienische Küche ohne Tomaten, die ungarische Küche ohne Paprika oder die irische oder deutsche Küche ohne Kartoffeln? Europa hat den Pflanzen aus Amerika mehr Wohlstand zu verdanken als alles Gold, dass man den Indianern geraubt hat. Rund 60% aller Nutzpflanzen, die heute auf der Welt angebaut werden, sind amerikanischen und damit indianischen Ursprungs.

Die indianische Küche hat jedoch nicht nur einseitig die Küche der Weißen und natürlich besonders die amerikanische Küche beeinflusst. Es gab auch Zutaten, Zubereitungen und andere „Segnungen“, die der weiße Mann den Indianern brachte. So führten die Weißen unter anderem Weizen, die Rinderzucht, Schafe, Schweine, domestiziertes Geflügel und viele Früchte und Gemüse nach Amerika ein. Sie führten auch gebrannten Alkohol, das so genannte „Feuerwasser“, ein. Dies führte nicht unerheblich zum Untergang der indianischen Kultur bei. Denn obwohl die Indianer durchaus Alkohol aus vergorenen Früchten kannten, war ihnen die Technik des Schnapsbrennens unbekannt, und sie kannten folglich die oft fatale Wirkung hochprozentigen Alkohols nicht.

Die Einflüsse der Indianer auf die amerikanische Küche ist unübersehbar. Viele, heute „typisch amerikanische“, Gerichte sind indianischen Ursprungs wie beispielsweise Chili Con Carne, Popcorn, Fried Green Tomatoes (Frittierte grüne Tomaten) oder Cornbread (Maisbrot). Auch das typische US-amerikanische „Thanksgiving-Dinner“, gefüllter Truthahn mit Cranberry-Sauce, ist indianischen Ursprungs.

Die indianische Küche in den USA ist keineswegs einheitlich. Je nach Region und der vorherrschenden Flora und Fauna verwenden die verschiedenen indianischen Völker und Stämme unterschiedliche Lebensmittel. Auch die Kultur und die Art zu Wohnen beeinflussten natürlich die Ernährung und die Küche der Indianerstämme. Während die Nomaden sich hauptsächlich von gejagtem Fleisch und gesammelten Pflanzen und Beeren ernährten, ernährten sich die sesshaften Indianer hauptsächlich pflanzlich aus selbst angebauten Produkten.

Die Indianer an der Nordwestküste zwischen den Rocky Mountains und der Pazifikküste lebten hauptsächlich vom Fischfang. Sie fingen Lachs, Forelle, Hering, Dorsch, Heilbutt, Stockfisch, Kerzenfisch, Wale, Seelöwen, Seeotter, Robben und Schalentiere. Gejagtes Wild wie Hirsch, Bergschaf, Bergziege, Bär oder Berglöwe bereicherten das Speisenangebot manchmal ebenso wie verschiedene Beeren und Ahornsaft.

Die Stämme in der amerikanischen Taiga, der Subarktis von den Labrador-Halbinseln bis nach Alaska, ernährten sich vorwiegend von der Fischerei und der Jagd auf Karibu, Waldbison, Elch, Bär, Biber, Hasen, Kaninchen, Füchse und den Vielfrass. Spärlich ergänzt wurde das Angebot durch Beeren und verschiedene essbare Pflanzen, die gesammelt wurden. Für landwirtschaftliche Anpflanzungen war das Klima zu kalt.

Die Indianer im Nordosten, dem sogenannten östlichen Waldland vom oberen Mississippi bis zur Mündung des St.-Lorenz-Stromes im Norden und bis zur südlichen Grenze von Virginia und Kentucky, lebten vorwiegend seßhaft und ernährten sich hauptsächlich vom landwirtschaftlichen Anbau von Mais, wildem Reis, Beeren, Nüsse, Eicheln, Kastanien, Ahornsaft, Bohnen, Kürbis und Melonen sowie von verschiedene Wurzeln und Blätter. Der landwirtschaftliche Anbau von Pflanzen wurde hier schon seit 2.000 Jahren praktiziert. Außerdem spielte der Fischfang beispielsweise von Lachs, Forellen, Aal, Barsch, Fröschen, Schalentieren oder Schildkröten eine große Rolle. Jagd dagegen war nicht weit verbreitet. Gelegentlich wurde ein Büffel, Elch, Hirsch, Bär, Wassergeflügel oder ein Truthahn erlegt.

Das heutige Kalifornien bietet durch sein mildes Klima einen natürlichen Überfluss an Nahrungsmitteln. Die Region beherbergte eine große Vielfalt an indianischen Stämmen und Kulturen. Die meisten Stämme an der Küste waren seßhaft. Sie ernährten sich vorwiegend vom Fischfang und sammelten Nüsse und Baum- und Strauchfrüchte wie Eicheln, Bucheckern, Pinienkerne, Kastanien, Beeren, Kaktusfrüchte, Nüsse, Samen, Wurzeln und Klee. Die Stämme im Landesinneren waren nomadische oder halbnomadische Jäger. Sie jagten und fingen Rotwild, Hasen, Vögel, Schlangen und sogar Mäuse.

Die Bewohner des Plateaus nördlich von Kalifornien mit dem kanadischen British Columbia, dem Columbia -und Fraser-Plateau der US-Staaten Oregon und Idaho lebten vorwiegend vom Fang von Lachs, Stör, Neunauge oder Forelle und vom Sammeln von Pflanzen wie Camaswurzeln, Pinienkernen, Beeren, verschiedenen Wurzeln, Knollen, Schösslingen, Blättern und Grassamen. Besonders in den Waldgebieten im Norden war auch die Jagd auf Rotwild, Bergziege, Dickhornschaf, Elch, Karibu, Bär oder Gabelbock von Bedeutung.

Die Indianer, die die Prairie und die Plains zwischen Mississippi und den Rocky Mountains bewohnten, waren vorwiegend nomadische Jäger. Ihre Kultur und ihr Leben wurde von den Bisonherden und deren Zügen durch die Steppen bestimmt. Der Bison lieferte ihnen Fleisch, Knochen und Sehen für die Werkzeuge und Waffen und Haut und Felle für ihre Kleidung und ihre Zelte. Neben dem Bison wurde gelegentlich auch Jagd auf Antilopen, Bären, Rotwild, Hasen oder Kaninchen gemacht. Pflanzen wie Mais, Bohnen, Wildrüben, Kürbisse, Sonnenblumen, wilder Reis, Camaswurzeln, Beeren, Wildkirschen, Hagebutten, Eicheln, Kaktusfrüchte, Wildgemüse, die gelegentlich gesammelt wurden, dienten nur als Ergänzung zur überwiegend fleischlichen Kost. Es gab jedoch auch einige Indianerstämme in dieser Region, die sesshaft waren, und sich der Landwirtschaft widmeten.

Das Gebiet im Südwesten der USA, heute ungefähr von den Staaten Arizona, New Mexico, dem Süden Colorados und den Westen Texas markiert, besitzt ein sehr trockenes Klima, das kaum Landwirtschaft ermöglicht. An den großen Flüssen und den mittleren Hochlagen konnten jedoch Mais, Bohnen und Kürbisse angebaut werden. Hier wohnten auch der größte Teil der Indianer dieser Region. Die Indianer der übrigen Gegenden ernährten sich überwiegend von gesammelten Mesquitebohnen und Schraubenbohnen, Kaktusfrüchten, Wurzeln, Nüssen, Eicheln, Kastanien, Beeren und Grassamen. Außerdem wurde Jagd auf Hirsche, Gabelböcke, Bergschafe, Bären, Kaninchen und zum Teil auch auf Bison, kleinen Meerestieren und Schildkröten gemacht.

Der Südosten, eine breiten Küstenebene zwischen Atlantik und Golf von Mexico im Süden Nordamerikas und vom Mississippi westlich begrenzt, ist ein vom Klima besonders begünstigtes Gebiet. Hier ist es warm und die Region wird von zahlreichen Flüssen durchzogen. Diese Bedingungen sind ideal für die Landwirtschaft, so dass die Stämme dieser Region ihre Lebensmittel hauptsächlich durch den Anbau von Mais, Bohnen, Kürbis, Tabak, Weizen (nach 1540), Hafer (nach 1540) verschiedene Obstarten (nach 1540) und das Sammeln von Wildpflanzen wie Mesquitebohnen, Schraubenbohnen, Kaktusfrüchten, Mescalwurzeln, Pinienkernen, Eicheln, Kastanien, Beeren und verschiedenen Samenkörnern gewannen. Auch die Zucht von Truthhühnern und später von Rindern, Schafen und Schweinen war hier weit verbreitet. Gejagt wurden hauptsächlich Kaninchen und Bären. Aus den Flüssen und den Ozeanen wurden Fische Schalentiere, Wale oder Seeschildkröten gefangen.

Das Große Becken, eine trockene Region innerhalb der Rocky Mountains, war nur wenig besiedelt. Die wenigen hier lebenden Indianer lebten nomadenhaft und ernährten sich vorwiegend von Wildpflanzen und Wurzeln, die sie aus dem Boden ausgruben, wie beispielsweise Wildgrassamen, Camaswurzeln, Bitterwurz, Beeren, Nüssen und verschiedene Kakteenarten. Hin und wieder machten sie Jagd auf Hasen, Kaninchen oder Insekten. Nachdem die Indianer um 1700 das Pferd kennengelernt hatten, schlossen sie sich zu größeren Gruppierungen zusammen und entwickelten eine Kultur, die der Kultur der Plainsindianer ähnlich war. Mit Pferden gingen sie auch verstärkt auf die Jagd nach Bisons und anderen Tieren außerhalb des Großen Beckens.

 

 

Rezepte aus der Indianischen Küche

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