Die Küchen Europas
Direkt vor der Haustüre und dennoch oft unbekannt
Auch wenn sie uns praktisch direkt vor der Haustür liegen, viele Küchen in Europa sind bei uns praktisch völlig unbekannt. Das liegt vor allem daran, dass Europa auf vergleichsweise kleiner Fläche eine relativ große Zahl an verschiedenen kleineren und größeren Ländern mit verschiedenen Sprachen und Kulturen und entsprechend auch verschiedenen Küchen- und Essenskulturen hervorgebracht hat, die man kaum alle kennen kann.
Durch die verschiedenen Vegetationszonen vom kalten Skandinavien bis hin zum heißen Sizilien mussten die Bewohner Europas immer damit auskommen, was ihnen Feld und Wald, Meere und Flüsse geboten haben. So konnten sich je nach Region und Land sehr unterschiedliche Küchen bilden, die unterschiedlicher kaum sein konnten.
Vergammelter Fisch in Dosen, gesengte Schafsköpfe und Käse mit Maden
Auch wenn man ungewöhnliche und im wahrsten Sinne des Wortes haarsträubende Spezialitäten eher in asiatischen oder afrikanischen Küchen vermutet, lassen auch einige Spezialitäten aus den europäischen Küchen Uneingeweihten schon einmal einen Schauer über den Rücken laufen. Sei es der Surströmming, ein fermentierter Fisch in Dosen aus Schweden, dessen Geruch als „intensiv; faulig und stinkend“ beschrieben wird, Hákarl (fermentierter und stark nach Ammoniak riechender Grönlandhai) oder Svíð (Schwarzgesengter Schafskopf, dessen Augäpfel als besondere Delikatesse gelten) aus Island oder Casu Marzu, ein überreifer Käse aus Sardinien, der teilweise durch Fliegenmaden zersetzt ist – auch die europäischen Küchen warten mit einigen sehr ungewöhnlichen und gewöhnungsbedürftigen Delikatessen auf. Selbst in Deutschland findet man mit dem Mürschwitzer Milbenkäse, einem Käse, der durch die Ausscheidungen von Käsemilben fermentiert wird, eine Spezialität, bei der es bestimmt vielen Menschen den Appetit verschlägt.